von Jürgen Schlindwein
Der seit fast drei Jahrzehnten stattfindende Deutschlandflug fand in diesem Jahr vom 21. bis 28. Juni 2025 statt.

Bereits am Freitag, den 20. Juni 2025, traf sich ein Großteil der Teilnehmer am Hangar der Motorfluggemeinschaft in Speyer.
Die Passagiere widmeten sich der Reinigung der vier Flugzeuge, während die Piloten die notwendige Flugvorbereitung durchführten.

Am Samstag, den 21. Juni 2025, starteten wir um 11:30 Uhr mit der gesamten Flotte und 16 Teilnehmern Richtung Nordseeküste. Unser Ziel war – wie seit vielen Jahren – der Flugplatz Sankt Michaelisdonn (EDXM) in Schleswig-Holstein.
Die Route führte uns von Speyer (EDRY) über das Funkfeuer (VOR) Charlie, das VOR Warburg, Marburg, Bückeburg sowie Rothenburg an der Wümme (EDXQ) nach EDXM.
Gegen 14:30 Uhr setzten wir bei bestem Wetter zur Landung an – ein wunderschöner Flug lag hinter uns.
Dank Herbert war auch unser Gepäck schon sicher in St. Michel angekommen. Er war mit einem Stadtmobil bereits am Freitag vorausgefahren und hatte alle Koffer transportiert. Auch seine Hündin durfte dieses Jahr mitreisen und genoss sichtlich die frische Nordseeluft.
In St. Michaelisdonn erwarteten uns sonnige 28 Grad und eine kräftige Brise Meeresluft.
Am Vorfeld wurden wir herzlich von Lazzi, dem Wirt, und Dirk, unserem langjährigen Kellner, begrüßt. Die beiden sind für die kulinarischen Highlights der gesamten Woche verantwortlich – und dieser Aufgabe wurden sie mehr als gerecht.

In der Fliegerklause wurden wir jeden Abend nach unseren Inselflügen köstlich bewirtet. Lazzi, ein leidenschaftlicher Koch, verstand es immer wieder, uns kulinarisch zu verzaubern.
Am Sonntag, den 22. Juni 2025, führte uns der erste Tagesausflug mit dem Flugzeug auf die Insel Norderney (EDNY). Dort verbrachten wir viele schöne Stunden, bevor wir nach EDXM zurückflogen.
Den Abend ließen wir bei einem hervorragenden Essen und geselligen Gesprächen mit unseren Gastgebern Sani und Walter ausklingen.
Am Montag, den 23. Juni 2025, überquerte uns ein Tiefdruckgebiet, das bis zum Nachmittag anhaltenden Regen mit sich brachte. Wir entschieden uns daher für einen Ausflug nach Büsum und verbrachten dort einen entspannten Tag bei einem ausgedehnten Spaziergang am Meer.
Um 17:04 Uhr setzte schließlich auch das fünfte Flugzeug des Flugsportvereins Speyer zur Landung an. Ab diesem Zeitpunkt waren wir vollständig – mit 21 Teilnehmern.

Am Dienstag, den 24. Juni 2025, schlug das Wetter erneut um, es wurde regnerisch und stürmisch. Wir entschlossen uns dann kurzfristig Friedrichstadt zu besuchen. Die geschichtsträchtige Stadt Friedrichstadt erkundete – malerisch gelegen am Zusammenfluss von Eider und Treene.
Vor fast 400 Jahren ließ Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf hier eine Stadt nach holländischem Vorbild errichten. Er gewährte damals verfolgten Holländern Glaubensfreiheit – daher ist Friedrichstadt heute als „Stadt der Toleranz“ bekannt. Fünf Gotteshäuser stehen für die religiöse Vielfalt, darunter die einzige Remonstrantenkirche außerhalb der Niederlande.
Bei einer idyllischen Grachtenfahrt lernten wir viel über die Geschichte der Stadt und sammelten interessante Eindrücke vom Wasser aus.
Am Mittwoch, den 25. Juni 2025, flogen wir nach einem weiteren hervorragenden Frühstück in der Fliegerklause nach Kiel (EDHK) zur Kieler Woche.
Hier hatten wir die Gelegenheit, verschiedene Schiffe zu besichtigen, mehr über Schifffahrt zu erfahren – und natürlich den Jahrmarkt an der Hörn zu besuchen, wo eine klassische Krakauer im Brötchen nicht fehlen durfte.
Die Kieler Woche begeistert mit ihrer einzigartigen Mischung: Sie bringt Menschen zusammen, schafft Raum für Begegnungen und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es war wie immer ein großartiges Erlebnis.
Der Rückflug am Abend war ein besonderes Highlight: Im goldenen Licht der untergehenden Sonne flogen wir über Sylt, Wyk, Pellworm, Nordstrand, Westhever, den weißen Strand von St. Peter-Ording, Heide-Büsum, das Eidersperrwerk und Friedrichskoog – ein unvergesslicher Anblick.
Am Donnerstag, den 26. Juni 2025, erlaubte uns die Wetterlage leider keine Insel auf dem Luftweg zu besuchen. Stattdessen besuchte eine Gruppe die Insel Sylt mit der Bahn, während der andere Teil der Gruppe einen Ausflug nach St. Peter-Ording machte – einem der beliebtesten Urlaubsorte Schleswig-Holsteins.

Umgeben von einzigartiger Natur, bot uns die Halbinsel alles, was das Herz begehrt: zwölf Kilometer Sandstrand, die berühmten Pfahlbauten, Nordsee-Geschichten und unendlich viel frische Luft.
Ein Ort voller Erinnerungen – an Erlebnisse, die bleiben.
Am Freitag, den 27. Juni 2025, flogen wir nach Flensburg. Die Stadt ist nicht nur für ihr Verkehrsregister bekannt, sondern auch reich an Geschichte.
Vielleicht war dies einst die Spielwiese der Dinosaurier – oder das Wikinger-Schiff von Harald Blauzahn pflügte durch die Förde.

Sicher ist: Der alte Heerweg, auch Ochsenweg genannt, verband schon früh das dänische Jütland mit dem europäischen Festland und kreuzte bei Flensburg die Handelsstraße von Angeln nach Friesland.
Wo sich Straßen und Meer berühren, ist ein idealer Siedlungsplatz – so entstand im innersten Winkel der Förde eine Handelssiedlung rund um die älteste Kirche St. Johannis.
Der Legende nach ließ hier im 12. Jahrhundert Ritter Fleno seine Turmburg errichten und kassierte von durchreisenden Kaufleuten Abgaben.
Am Samstag, den 28. Juni 2025, hieß es Abschied nehmen.
Zum traditionellen Abschluss servierten uns Lazzi und Dirk eine köstliche Abschiedssuppe – ein fester Bestandteil unseres Programms, bevor es zurück in Richtung Heimat ging.

Gegen 11:00 Uhr starteten alle fünf Flugzeuge zum Rückflug nach Speyer. Die Route führte über Dinslaken (EDLD), Remscheid, Gummersbach, Siegerland (EDGS), Koblenz (EDRK) und Mainz (EDFZ) zurück nach Speyer.

Nach einem ruhigen Flug wurden die Maschinen gemeinsam gereinigt, und die Piloten führten die abschließenden Nachbereitungen durch.
Auch dieses Jahr verging die Woche – wie immer – wie im Flug.
Doch alle Teilnehmer freuen sich bereits jetzt auf den Deutschlandflug 2026.
Ein Passagier meinte dazu:
Ein unvergessliches Erlebnis mit der Fluggruppe Nordseeflug
Es war das erste Mal, dass ich die Fluggruppe Nordseeflug begleiten durfte – und ich bin noch immer überwältigt.
Die eindrucksvollen Flüge von der Rheinebene bis an die Nordsee waren ein echtes Highlight, gekrönt von der faszinierenden Schönheit der kleinen, malerischen Nordseeinseln. Ein Traum wurde wahr!
Unsere Unterkunft bei Sanni und Walter war mit viel Liebe zum Detail und einem wunderbaren Gespür für Stil eingerichtet – man fühlte sich vom ersten Moment an willkommen. Auch kulinarisch wurden wir verwöhnt: Lazi zauberte mit Hingabe köstliche Gerichte, die jeden Abend zu einem Genuss machten.
Die geselligen Abende, erfüllt von Fliegerlatein, gemeinsamen Erlebnissen und herzlichem Lachen, werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich bin dankbar, Teil dieser besonderen Gruppe gewesen zu sein – und freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr!
Ein Pilot meinte dazu:
Ich war dieses Jahr zum ersten Mal dabei und hatte direkt die Gelegenheit unsere schöne Cessna 172 SP zu fliegen.
Neben der willkommenen Übung und gesammelten Erfahrung im Cockpit war es ein besonderes Erlebnis, alle deutschen Nordseeinseln innerhalb weniger Tage von oben zu sehen.
Für mich persönlich war es noch dazu ein unvergessliches Highlight, das Wattenmeer von oben zu sehen. Ich war früher sehr oft auf den nordfriesischen Inseln im Urlaub und habe Wattwanderungen gemacht. Die zerklüftete und von Prielen durchzogene Küstenlandschaft aus der Luft zu entdecken hat mir eine völlig neue Perspektive eröffnet.